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S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig (Verkehr)

BUH, Mittwoch, 14. Juli 2010, 02:13

Auch wenn einige Bürgermeister aus dem Marchfeld noch so fragwürdigen Methoden ergreifen, um den Bau der S8 zu erzwingen, so darf das über den wichtigsten Aspekt nicht hinwegtäuschen:

Die S8 erfüllt nicht die Voraussetzungen, die laut Verkehrsministerium (BMVIT) für den Bau einer Autobahn erforderlich sind. Die Kriterien des SP-V-Leitfadens des BMVIT werden weder hinsichtlich Hochrangigkeit, noch hinsichtlich Verkehrsnachfrage erfüllt.

Doch der Reihe nach.

Seit 2005 müssen alle Autobahnprojekte einer "Strategische Prüfung im Verkehrsbereich" unterzogen werden (SP-V-Gesetz). Einem verkehrsmittelübergreifenden Prüf- und Bewertungsverfahren, mit dem vor einem Beschluss einer Autobahn nachgewiesen werden muss, dass das Projekt hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit die beste Lösung darstellt.

Die (strategische) Prüfung der S8 erfolgte im Herbst 2005, basierend auf einem Beurteilungsleitfaden (Richtlinie des BMVIT), der sehr zum Ärger der Autobahngegner angeblich erst im Entwurf vorlag und nicht veröffentlicht war.

Im April 2006 beschloss der Nationalrat die S8.

Erst viel später gelangte der offizielle SP-V-Leitfaden, datiert mit Juli 2006, in die Öffentlichkeit.

SP-V-Leitfaden:

www.buh.at/S8/SPV-Leitfaden_bmvit.pdf

Laut diesem Leitfaden erfüllt die S8 in mehrfacher Hinsicht nicht die Vorraussetzungen für den Bau einer Autobahn:

Der Verkehr muss auf der gesamten Strecke einer Autobahn über 24.000 Kfz pro 24h liegen. Mehr als die Hälfte der S8 weist jedoch einen Verkehr unter 24.000 Kfz/24h auf (Prognose SP-V siehe unten).

Autobahnen dienen der hochrangigen Verbindung von großen (in- und ausländischen) Ballungsräumen bzw. Zentren, und nicht wie die B8/S8 der lokalen Aufschließung und Anbindung oder Umfahrung kleiner Gemeinden.

Neben den vielen Fehlern in der Strategischen Prüfung der S8 fehlt gemäß dem SP-V-Leitfaden die Untersuchung der Alternative "lokale Straßenmaßnahmen" (kleinräumige Ortsumfahrungen).

Somit hätte die S8 nie beschlossen werden dürfen. Damals wie heute erfüllt die S8 nicht die Vorraussetzung für eine Autobahn. Und eine zweite Autobahn Wien-Bratislava braucht ohnehin niemand.

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SP-V Prognose S8 2020:


[image]

Prognose 2025 (weite Teile noch immer unter 24.000 Kfz/24h):

[image]

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Auszug aus dem SP-V Leitfaden:

.....

Ad (1.) Funktionell hochrangige Bedeutung der Netzveränderung

Gemäß Bundesverfassungsgesetz Art. 10 Abs. 9 und § 1 Abs, 2 BStG dienen Bundesstraßen (also hochrangige Straßen) dem Durchzugsverkehr. Gemäß § 4 Abs. 1, BStG entscheidet auch die „funktionelle Bedeutung“ eines Netzelements über dessen Hochrangigkeit. § 2 Abs. 1 BStG stellt klar, dass Bundesstraßen nicht der lokalen Aufschließung dienen. Die Anbindung der Bundeshauptstadt, der Landeshauptstädte sowie die Anbindung dieser mit vergleichbaren Zentren im Ausland sind Netzelemente, die dem hochrangigen Bundesverkehrswegenetz zuzuordnen sind. Wesentliche Charakteristik einer solchen Netzverbindung ist die wichtige Bedeutung und Funktion für den überregionalen Durchgangsverkehr sowie für den Personen- und Güterfernverkehr mit großen Fahrtweiten. Hochrangige Verkehrsverbindungen dienen dem Durchgangsverkehr zwischen den Ballungsräumen Bundeshauptstadt und den Landeshauptstädten untereinander und vergleichbaren Gebieten im Ausland.

.......


ad (3.) Ausreichend hohe Verkehrsnachfrage für eine hochrangige Verkehrsverbindung

Eine wesentliche Eigenschaft eines hochrangigen Verkehrsnetzes im Sinne der Bundeskompetenz besteht darin, dass es eine hohe Verkehrsnachfrage befriedigt. Deshalb müssen vorgeschlagene Netzveränderungen zumindest eine definierte Nachfrage im Bestand bzw. in der Prognose aufweisen.

Als Indikator des Kriteriums dient der jährliche durchschnittliche Tagesverkehr (aller Wochentage) der Prognose am Ende des Nutzungszeitraumes auf dem am schwächsten belasteten Streckenabschnitt der vorgeschlagenen Netzveränderung. Als Bezugszeit ist der jährliche durchschnittliche Tagesverkehr für jenes Jahr des Untersuchungszeitraums der SP-V heranzuziehen, an dem das höchste Verkehrsaufkommen auftritt:

- Für eine Straßenverbindung in Kfz / 24h;

- Für eine Schienenverbindung die gewichtete Summe aus Personen/24h (Gewicht
1,0) und Netto-Tonnen/24 h (Gewicht 0,5).

Das Kriterium gilt dann als erfüllt, wenn der relevante Indikator für die Verkehrsnachfrage
die folgenden Grenzwerte im Untersuchungszeitraum überschreitet:

- Straßenverbindung: Querschnittsbelastung über 24.000 KFZ pro 24h

- Schienenverbindung: Gewichtete Querschnittsbelastung in Summe aus Personen/
24h im Personenverkehr und 0,5 x Netto-Tonnen/24h im Güterverkehr ist
größer als 15.000.

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3. Alternative „lokale Straßenmaßnahmen“

Als eine Alternative ist die Lösung des bestehenden Verkehrsproblems mit lokalen Verbesserungen im Straßennetz, z.B. durch kleinräumige Ortsumfahrungen, zu untersuchen. Ergänzende verkehrsorganisatorische Maßnahmen wie Verkehrsberuhigung der Ortszentren etc. sind Teil dieser Maßnahme. Die Kompetenz für die Realisierung dieser Maßnahmen liegt vorwiegend bei den betroffenen Ländern und Gemeinden.

......

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

Rainer WINKLER, D-Wagram, Mittwoch, 14. Juli 2010, 15:51 @ BUH

Querschnittsbelastung könnte auch so ausgelegt werden:

Man nehme das arithmetische Mittel:

Streckenabschnitt 1: 43500
Streckenabschnitt 2: +26300
Streckenabschnitt 3: +21800
Streckenabschnitt 4: +18100
Streckenabschnitt 5: +17400

= 127100 / 5 = 25420

Daher würde die Querschnittsbelastung bei 25.420 KFZ (und somit über 24.000) pro 24h liegen, oder?

:Kratz:

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

Bloms, Donnerstag, 15. Juli 2010, 01:51 @ Rainer WINKLER

Bitte lesen, deshalb habe ich den diesbezüglichen Abschnitt der Leitlinie am Ende des obigen Beitrages angefügt.

In der Leitlinie steht:

Als Indikator des Kriteriums dient der jährliche durchschnittliche Tagesverkehr (aller Wochentage) der Prognose am Ende des Nutzungszeitraumes auf dem am schwächsten belasteten Streckenabschnitt der vorgeschlagenen Netzveränderung.

Es ist daher der am schwächsten belastete Streckenabschnitt maßgebend, und nicht das arithmetische Mittel. Also: Verkehr auf der gesamten Trasse größer als 24.000 Kfz/24h

Diese Bestimmung ergibt sich ganz einfach aus der Leitungsfähigkeit von Straßen. Eine zweispurige Straße im Freiland kann ohne Probleme 30.0000 Kfz/24h aufnehmen (Grundleistungsfähigkeit einer Fahrspur: rund 1800 Kfz/h). Selbst in Ortsdurchfahrten mit nicht allzu vielen Ampelanlagen sind unter 24.000 Kfz/24h machbar. Warum sollte die Asfinag sündteure Autobahnen bauen, wenn der Verkehr ohne weiteres mit zweispurigen Landstraßen aufgenommen werden kann?

Bekanntlich finanziert sich die Asfinag hauptsächlich über die Lkw-Mauten. Nachdem der Lkw-Anteil bei rund 15 % des Gesamtverkehrs liegt, wären die Lkw-Mauteinnahmen bei einer Autobahn mit einem Verkehr unter 24.000 Kfz/24h zu gering, um eine Autobahn finanzieren zu können (bei der S8 wurde daher in der 2025 Prognose ein extrem hoher, unrealistischer Lkw-Anteil angenommen).

Zu beachten wäre noch, dass das Kriterium "größer als 24.000 Kfz/24" für den Prognosewert erfüllt werden muss. Das heißt, mit den üblichen angenommenen Steigerungsraten im Verkehr (die seit Ausbruch der Wirtschaftskrise hinfällig sind) liegen diese Prognosewerte ohnehin meist 50 % über dem Bestand. Die 24.000 Kfz/24h sind daher ohnedies sehr niedrig angesetzt.

Im Übrigen ist die gesamte Verkehrsnachfrage bei der S8 noch viel geringer. Wie in der Prognose 2020 der Strategischen Prüfung ersichtlich, zieht die S8 noch bis zu 7500 Kfz/24h von der A4+A6 (siehe hellblaue Linie) ab, die dann bei der Finanzierung der neuen A6 fehlen.

Die in dem Leitfaden gestellten Anforderungen (Hochrangigkeit, Verkehrsnachfrage, Netzschluss) für den Bau einer Autobahn sind daher unumgänglich. Andernfalls lässt sich bald jedes Dorf eine Autobahn als Umfahrung hinstellen.

Die S8 hat nie die Anforderungen für eine Autobahn erfüllt. Das ergibt sich schon alleine aus der Tatsache, dass seit Jahren über eine Sparausführung (was auch immer das sein soll) der S8 diskutiert wird, und die berühmt, berüchtigte Bürgermeistertrasse als zweispurige Schnellstraße bereits 2002 geplant war. Man hätte damals keine zweispurige Straße geplant, wenn diese den Verkehr nicht aufnehmen hätte können.

Ich kann das nur immer wieder wiederholen. Es gibt nur einen Grund für die S8. Das Land NÖ erspart sich vermeintlich die Kosten für Umfahrungen (und bürdet damit dem Bund bzw. der Asfinag unverantwortlich hohe Schulden auf). Die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit (Evaluierung) ist seit vielen Jahren bei zahlreichen Projekten, insbesondere in NÖ überfällig. Unverständlich, warum das die Bürgermeister der Region nicht verstehen wollen. Und noch unverständlicher, warum SPÖ Bürgermeister gegen eine vernünftige Maßnahme (bleibt zu hoffen) einer SPÖ Verkehrsministerin demonstrieren, anstatt von Landeshauptmann Pröll die seit Jahrzehnten überfälligen Umfahrungen einzufordern.

PS.: Die Streckenabschnitte müssten bei einer allfälligen Mittelwertbildung zumindest nach Länge (und Verkehrszusammensetzung) gewichtet werden, andernfalls könnte eine Verlängerung der Südost-Tangente bis in das "hinterste Waldviertel" das Kriterium Verkehrsnachfrage erfüllen.

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

BUH, Mittwoch, 28. Juli 2010, 01:01 @ BUH

Nur der Vollständigkeit halber (nachdem sich in der Urlaubszeit niemand findet, der den unnötigen Artikel ins Forum stellt).

Offenbar ist das Sommerloch bzw. die Saure-Gurken-Zeit so weit fortgeschritten, dass die Bezirksblätter sogar zusammen geschnittene Aussendungen unserer Bürgerinitiative abdrucken.

So groß kann jedoch das Sommerloch nicht werden, um nicht sofort Stimmung mit einer "Meinungsumfrage" für die S8 zu machen.

Die wie üblich nicht repräsentative, lächerliche Umfrage der Woche lautet:

"Sollen anstatt der S8 örtliche Umfahrungen gebaut werden?"

Dreimal dürfen Sie raten, wie diese unnötige Umfrage ausgehen wird.

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Bezirksblatt Gänserndorf Nr. 29, 21.7.2010

Bürgerinitiative kritisiert S8

(21.07.10) Der Bau der S8 sorgt bei der Bürgerinitiative Umfahrung Deutsch-Wagram und Helmahof (BUH) für Unmut.

DEUTSCH WAGRAM (mk). Kritikpunkte: Die S8 erfülle nicht die Voraussetzungen, die laut Verkehrsministerium (BMVIT) für den Bau einer Autobahn erforderlich sind. Die notwendigen Prüfungsverfahren würden nicht eingehalten. Im April 2006 beschloss der Nationalrat die S8. Erst viel später gelangte der offizielle SP-V-Leitfaden strategischen Prüfung – Verkehr) in die Öffentlichkeit, demgemäß erfülle die S8 nicht die Voraussetzung für den Autobahnbau: „Der Verkehr muss auf der gesamten Strecke einer Autobahn über 24.000 KFZ pro 24 Stunden liegen. Mehr als die Hälfte der S8 weise aber einen Verkehr unter 24.000 KFZ laut Prognose SP-V auf. Auch fehle gemäß dem SP-V-Leitfaden die Untersuchung der Alternative „lokale Straßenmaßnahmen“.

Die Marchfelder Bürgermeister setzten sich für den raschen Bau der Marchfeld Schnellstraße ein und sind gegen Umfahrungen.

„Sowohl Raasdorf, als auch Groß-Enzersdorf erhalten laut ASFINAG eine lokale Umfahrung, da die S8 und die S1 diese und auch andere Orte, nicht vom Verkehr entlasten werden,“ so die Bürgerinitiative Umfahrung Deutsch-Wagram und Helmahof.

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

Brigitta Moraw, BI PRO SEEBENSTEIN ⌂ @, Sonntag, 25. März 2012, 20:20 @ BUH

Liebe MitgliederInnen der BUH,

Wir kämpfen seit Jahren gegen die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage des Großindustriellen und ehemaligen FPÖ Nationalratspräsidenten Thomas Prinzhorn auf dem Gelände seiner Papierfabrik in Pitten und Seebenstein. Obwohl wir die denkbar ungünstigste Lage für eine MVA haben - Prallhang, wo die Schadstoffe nicht abfließen können, häufiges Inversionswetter, bei dem es zu einer drastischen Anreicherung von Schadstoffen kommt, Naturpark Seebenstein mit großartigen Naturdenkmälern ... - hat sowohl die NÖ Landeregierung als auch der Umweltsenat dieses Projekt, das noch dazu als Sparvariante ohne Rauchgasreinigung geplant ist - genehmigt. Nun haben wir beim Verfassungs- und beim Verwaltungsgerichtshof Beschwerde eingebracht.

Die bisherigen Behördenverhandlungen (UVP) waren eine reine Farce!

Seit kurzem sind wir Mitglied von aktion21, einem Verein, der nicht nur alle Wiener BI vernetzt hat, sondern dies auch für ganz Österreich tut.
Nur gemeinsam können wir etwas ausrichten gegen korrupte Manager und Politiker, also bitte, schließt euch aktion21 an.

Schaut euch die Seite: http://www.aktion21.at/ an,. Schlieeßen wir uns zusammen zu einem Infirmationsaustausch, bzw. stärken wir unsre Positionen.

Alles Gute und liebe Grüße aus Seebenstein
Brigitta Moraw, Sprecherin der BI Pro Seebenstein und
Obfrau des Vereins APFEL,
Sauternerstrasse 83, 2824 Seebenstein
Tel: 0676 61 44 225
e-mail: brigittamoraw@aon.at

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

Roland, Dienstag, 14. August 2012, 01:17 @ BUH

Gibt keine Alternative zur S8 - NÖN Niederösterr. Nachrichten
AUFREGUNG / VP-Bürgermeister Quirgst und Krutis kritisieren SP-Landtagsabgeordnete Karin Renner für Aussage, wonach Umfahrungen auch Verkehrsentlastung brächten.

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

JR, Donnerstag, 16. August 2012, 10:34 @ Roland

Endlich mal ein sinnvoller politischer Beitrag zur S8 und dann macht sie einen Rückzieher. So kommen wir vom Horror S8 nicht weg!

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

Roland, Mittwoch, 21. August 2013, 11:38 @ JR

Nein, wir kommen da wohl nicht mehr raus: Marchfeld-Schnellstraße "von größter Bedeutung"

Protestaktion

Bloms, Donnerstag, 22. August 2013, 23:46 @ Roland

Danke für den Link.

Zumindest die sogenannte "Horror S 8" in Form einer durchgehenden Autobahn von Wien nach Bratislava mit einem "Horror" Verkehrsaufkommen von 40 – 50.000 Kfz/24h wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Wie sogar NÖ höchster Verkehrsbeamte Hofrat Zibuschka zugeben musste, könnte eine durchgehende Autobahnverbindung von Wien nach Bratislava erst nach der Fertigstellung des Lobautunnels (S1) in Betrieb gehen, da andernfalls der Verkehr auf der A 23 komplett zusammenbrechen würde. Und bis dahin werden noch gut und gerne 20 Jahre ins Land ziehen – falls die 2 bis 3 Mrd.(!) teure Lobauautobahn überhaupt jemals gebaut wird.

Auch die Verlängerung der S8 auf slowakischer Seite steht völlig in den Sternen. Die Slowakei hat 2011 das Bewilligungsverfahren (UVP) abgeblasen und bereits ein Teilstück Richtung Grenze nach Marchegg nur zweispurig errichtet.

Was nunmehr errichtet werden soll, ist keine S 8 sondern eine zu einer Autobahn aufgeblasene Umfahrung von Deutsch-Wagram bis Gänserndorf mit einer zweiten (!) lokalen Umfahrung von Gänserndorf. Warum die Umfahrungen zu einer Autobahn aufgeblasen (Zitat derStandard) wurden, wissen wir auch alle: Damit sich das Land NÖ die Kosten für den Bau von lokalen Ortsumfahrungen erspart, und auf den Bund bzw. die ASFINAG abwälzen kann. Das ist österreichische (Verkehrs-) Politik par excellence: maximale Geldverschwendung, maximale Belästigung der Bevölkerung und maximale Umweltzerstörung.

Gegen die gestern in den Bezirksblättern (siehe unten) angekündigten Straßenblockaden der B 8 Anrainer ist prinzipiell nichts einzuwenden, wäre die Aktion nicht wie beim letzten Mal wieder von der Politik gesteuert (Initiator ist laut KURIER der ehemalige FPÖ Parteichef Böckl, der kein B 8 Anrainer ist). Aber sofern großräumig abgesperrt wird und es zu keinem innerörtlichen Verkehrschaos kommt, haben wir alle wenigsten ein paar Stunden weniger Verkehrsbelastung. Bleibt zu hoffen die Protestaktion dient auch den Anrainern von anderen Straßen mit hoher Verkehrsbelastung als Vorbild, und es kommt in Zukunft zu weiteren Protestaktionen.

Allerdings wird diese Protestaktion rein gar nichts bewirken und erfolgt um viele Jahre zu spät. Die Planung bis hin zur Bewilligung einer Autobahn ist ein unglaublich langwieriges Verfahren, im Zuge dessen abertausende Seiten Papier produziert und unzählige gesetzliche Bestimmungen berücksichtigt oder mit großem Aufwand umgangen werden müssen. Meist vergehen Jahrzehnte von der ersten Idee bis zur Realisierung. Hinzu kommt der passive Widerstand von einem extrem verschuldeten Bund (offiziell 232,2 Mrd.) und vor allem einer extrem verschuldeten ASFINAG (rund 12 Mrd.) den Schuldenberg für unnötige Projekte weiter aufzutürmen (die S 8 zählt angeblich zu den drei unwirtschaftlichsten Autobahnprojekten Österreichs). Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich der ehemalige Bürgermeister von Strasshof, Dr. Neidhardt (ein Ministerialbeamter im Verkehrsministerium), in weiser Voraussicht sinngemäß, mit dem Argument: das dauert bis zum St. Nimmerleinstag, vor gut 10 Jahren gegen die S 8 ausgesprochen.

Das Problem ist daher die S 8 selbst, und jeder der die S8 propagiert hat, ist dafür verantwortlich, dass die Anrainer der B 8 (und in Folge weitere Schleichwege, wie z.B. die 3. Siedlung und die L 6) seit über einem Jahrzehnt eine unzumutbare Verkehrsbelastung ertragen müssen. Lokale Ortsumfahrungen und diverse andere Projekte zur Entlastung vom Durchzugsverkehr hätte man schon vor zehn, wenn nicht zwanzig Jahren realisieren können und müssen.

Nachdem alle Politiker, die die S8 aus Parteiräson unterstützten, wie Bgm. Quirgst, wussten, dass sie damit die Verkehrshölle in Deutsch-Wagram um viele Jahre verlängern, wäre es eher angebracht, die Protestaktion gegen die "Verschleppungspolitik" vor dem Gemeindeamt von Deutsch-Wagram und vor der NÖ Landesregierung in St. Pölten zu veranstalten.

Leider dürfte den Initiatoren der Protestaktion auch entgangen sein, dass sie mit der Forderung nach dem schnelleren Bau der S8 nur ihre Verkehrshölle prolongieren. Laut den Verkehrsprognosen der ASFINAG soll das Verkehrsaufkommen auf der B8 in Deutsch-Wagram rund 10 Jahre nach Fertigstellung der S8 wieder bei unerträglichen, über 20.000 Kfz/24h liegen.

Und eines sei den Initiatoren der Protestaktion noch ins Stammbuch geschrieben: gegen die Verkehrsbelastung zu protestieren ist legitim und begrüßenswert, nicht jedoch die Forderung nach einer S8, die nach dem Floriani-Prinzip zu einer Entlastung einiger B 8 Anrainer auf Kosten zahlreicher anderer Straßenanrainer führen wird.

Denn die Lärm-, Feinstaub- und Ozonbelastung der Bevölkerung wird durch den Bau der geplanten S8 insgesamt nicht besser, sondern verlagert sich nur auf andere Ortsteile und Gemeinden.

Daher war meine Forderung immer: eine sinnvolle Lösung der Verkehrsprobleme muss zu einer Entlastung der gesamten Bevölkerung führen.

Fazit: Politiker, die gegen ihre eigenen Entscheidungen protestieren und die ASFINAG weiter dazu drängen, das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster zu werfen. Oder mit dem Bekenntnis von Michael Häupl: Wahlkampf ist Zeit fokussierter Unintelligenz.

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KURIER siehe:

http://kurier.at/chronik/niederoesterreich/weinviertel/bewohner-sperren-aus-protest-am-...

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Auszug aus dem Artikel Bezirksblätter:

http://www.meinbezirk.at/gaenserndorf/chronik/b-8-anrainern-reichts-jetzt-werden-die-st...

DEUTSCH-WAGRAM (up). Den Anrainern der B8, die täglich nahezu im Verkehr ersticken, reicht es. Der Bau der von Seiten der Politik seit Jahren versprochenen Marchfeldschnellstraße rückt scheinbar wieder in weite Ferne. Das wollen einige Deutsch-Wagramer so nicht hinnehmen.
Das "Personenkommitee pro S 8" rund um Leopold Böckl setzt am Samstag die erste Protestaktion. Die Straßen rund um Deutsch-Wagram werden zwischen 14 und 18 Uhr gesperrt. Das betrifft die B 8 bei der Shell-Tankstelle und bei der Unterführung Helmahof und die LH 13 am Ortsende Richtung Bockfließ.
"Wir sehen diese Aktion als Notwehrmaßnahme gegen die Verschleppungspolitik", erklärt Böckl. Man wehre sich gegen jene Politiker, die sich weder um Lärm- noch Feinstaub- und Ozonbelastung der Bevölkerung kümmere.
Die Sperre ist laut Böckl von der Bezirkshauptmannschaft genehmigt, weitere Sperren an den nächsten Samstagen sollen folgen. "Wir werden so lange weitermachen, bis glaubhafte Schritte für den Baubeginn Mitte 2014 gesetzt werden oder bis die Bagger auffahren", zeigt sich Böckl kämpferisch.

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

gr, Dienstag, 03. September 2013, 09:48 @ BUH

Was ist eigentlich aus der B8 Blockade am samstag geworden, die von wütenden Anrainern veranstaltet werden sollte? Wurde sie nicht genehmigt oder ist eh niemand hingekommen?
Jedenfalls war von einer Blockade nix zu sehen...

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

Roland, Dienstag, 03. September 2013, 10:46 @ gr

Da war jemand sehr angefressen: Sperre ging in die Hose

Und dabei geht ja eh was weiter: Umfahrung ist voll im Plan

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

naja, Sonntag, 08. September 2013, 10:59 @ Roland

aber der B. hat seine Schuldigkeit getan. Foto vom Quirgst in der Zeitung und Bures angepatzt, Mission erfüllt. SPÖ muss schweigend zusehen wie üblich.

[image]

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

Flop, Dienstag, 03. September 2013, 11:24 @ gr

S8: Bau laut BMVIT-Richtlinien unzulässig

gr, Dienstag, 03. September 2013, 12:01 @ Flop

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